Wanderfreunde Hochspessart - Rothenbuch e.V.
Die Rauersbuch Wanderung

 

Über'n spitzen Stein

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Kennzeichen der Wanderung

  1. Historischer Ortskern und Einkehrmöglichkeit
  2. Setzbornsee
  3. Hohlweg
  4. „A3“ des 16. - 18. Jahrhunderts
  5. Panoramaweg
  6. Alter Tiergarten, Glasgrund
  7. Seeacker und Jägerwiese
  8. Maria Stern Platz, alte Pfarrscheune und Bauerngarten

 

Länge

Ca. 5 km


 

Empfehlung

Frühsommer bis Herbst

 

Beschreibung des Weges 

Ausgangspunkt dieser Wanderung ist der Schlossplatz in Rothenbuch. Von dort aus geht der Weg vorbei am Dorfbrunnen und am Rathaus links in die Schulstraße. Von dort verläuft der Weg nach rechts in die Setzbornstraße. Nach Kurzem liegt auf der linken Seite der Setzbornsee und lädt schon zum Verweilen ein. Der Wanderer folgt dem Verlauf der Setzbornstraße und geht den Setzweg weiter bergauf. Zunächst macht der Weg an einer Gabelung eine Kurve nach links und dann einen Bogen nach rechts. An einer kleinen Wegkreuzung am Waldrand bleiben wir auf dem weg am Waldrand und folgen diesem zunächst geradeaus, dann nach rechts und bei der nächsten Möglichkeit wieder links und dann immer geradeaus über den Hügel und wieder ins nächste Tal hinab. Auf dem asphaltierten Weg angekommen geht es rechts zurück in den Ort, am Sportplatz vorbei durch den Heigenbrücker Weg bis zur Jägerwiese. Diese kleine Parkanlage wird am schönsten entlang des Baches durchquert, um den Teich herum, so dass vor den Rothenbucher Stuben die Straße wieder betreten wird. Weiter führt der Weg links und hinter dem Pfarrheim rechts zum Maria Stern Platz unterhalb der Kirche. Hier bietet sich der Bauerngarten gegenüber der alten Pfarrscheune für eine Schlussrast an. Zwischen Pfarrscheune und altem Pfarrhaus hindurch an der Schule vorbei sind es nur wenige Schritte bis zum Ausgangspunkt zurück. 

 

    

Wissenswertes

Der Ausgangspunkt ist der historische Ortskern von Rothenbuch mit seinem Schloss, welches unter Kurfürst Daniel Brendel 1567 zu seiner heutigen Form ausgebaut wurde. Auch auf dem Schlossplatz steht der Dorfbrunnen von 1999, der eine seltene Rarität darstellt, da er aus einem einzigen Stein gefertigt wurde. Kurz vor dem Rathaus (eigentlich auf der Rückseite des Rathauses) bietet sich ein kurzer Blick auf die Hafenlohr an, die hier durch den Ortskern geführt wird. Wegen eines „blubbernden“ Wasseraustritts wird eine Stelle hinter dem Rathaus im Volksmund auch „Popperloch“ genannt. Vor dem Rathaus geht es vorbei durch die Schulstraße in die Setzbornstraße zum Setzbornsee an der so genannten Flur „Salzwiese“. Der Setzbornsee dient als Löschteich und hat eine eigene Quelle auf der einen Seite etwas unterhalb der Straße. Es handelt sich möglicherweise um einen Ort historischer Bedeutung, da an dieser Stelle vom Eselsweg kommend, Fuhrwerke und Menschen Rast machten, um zu trinken und sich zu erholen. Es ist daher nahe liegend, dass früher die Quelle wegen der über den Eselsweg häufig transportierten Salztransporte, die Quelle (=Born) auch Salzborn hieß, so wie heute nur noch die Flur Salzwiese heißt und sich das Wort dann zu Setzborn weiterentwickelt hat.

Von dort über die Verlängerung der Setzbornstraße geht es durch einen schönen Hohlweg „am Setzweg“ vorbei zum „spitzen Stein“. Dort gabelt der Weg nach links den „Schechenrain“ hinauf bis zur „Eselshöhe“. An der Kreuzung am Waldrand führt der Wanderweg zwar am Waldrand weiter, aber auch diese Stelle sollte mit bedacht genommen werden, da der Weg in den Wald hinein getrost als „A3“ der frühen Neuzeit betrachtet werden darf. Alles was Rang und Namen hatte und sich von Aschaffenburg ostwärts bewegte, könnte über diese Straße gekommen sein, ob der schwedische König im 30-jährigen Krieg oder Napoleon auf seinem Weg nach Russland.

 

 

Vom Waldrand, an dem diese Wanderung weiterführt, sind wundervolle Panoramen über das Wassergewinnungsgebiet am „spitzen Stein“ zu genießen, in dem idyllisch ein alter Viehstall heute landwirtschaftliche Geräte beherbergt. Der Hügel der dann überwunden wird, ist der Tiergartenberg und durch den „alten Tiergarten“ geht es hinab ins nächste Tal. Sowohl der Hügel als auch die Flur auf der nördlichen Hügelflanke haben ihren Namen von der Nutzung durch die alten Kurfürsten, die durch ihre Bediensteten hier vor der Jagd Wild zusammentreiben ließen, so dass es einfach von einer dort aufgestellten Empore durch die Jagdgesellschaft abgeschossen werden konnte. Wegen der Jagdfreude der Kurfürsten gab es daher früher auch sehr gravierende Restriktionen für die Waldnutzung im Spessart – es sollte dem Wild n nichts fehlen und sich reichlich vermehren.

Am neu angelegten Sportplatz vorbei führt der Weg an „Glasgrund“ und „Rottgrund“ vorbei zurück in den Ort. Die Flurbezeichnung Glasgrund legt nahe, dass hier möglicherweise, so wie an vielen Stellen im Spessart, eine Glashütte bestanden hat, oder aber von dort Holz beschafft wurde, um eine Glashütte zu beliefern. Zurück im Ort geht der Weg in die kleine Parkanlage „an der Jägerwiese“. An einem Haus auf der rechten Seite steht „Haus Seeacker“ benannt nach der Flur „Seeacker“, die dort liegt. Der Name rührt daher, und die Geländebeschaffenheit liefert die übrigen Hinweise, dass dort, wo nun der Weg verläuft, früher ein Teich angelegt war, da die hohen Herren nicht nur gern Fleisch, sondern auch Fisch aßen, der gezüchtet werden musste. Die Wiese hinter dem Pfarrheim heißt auch heute noch Jägerweise und gibt ebenfalls wieder ein Indiz darauf, dass sich hier Jaggesellschaften versammelten.

Der dortige Teich ist künstlich angelegt und die kleine Insel in der Mitte sowie die jetzige Beschaffenheit bestehen erst seit 2007. Über die Straße hinter der Kirche entlang geht es dann unterhalb der Kirche zum Maria Stern Platz. Die Maria Stern Schwestern (Engel des Spessarts) haben mehr als 100 Jahre im Schloss gewirkt, welches bis Ende 1986 als Kinderheim und Schule diente. Die Schwestern haben sich für die Gemeinde verdient gemacht und werden daher heute mit der Namensgebung des zentralen Platzes belohnt. Am Maria Stern Platz befinden sich zwei besondere Kleinode Rothenbuchs, nämlich die behutsam renovierte und modernisierte „alte Pfarrscheune“ und der 2008 neu eingeweihte Bauerngarten, der als solches gefördert und anerkannt wurde. Im Bauerngarten laden Bänke zum Verweilen und Genießen ein – ein gefälliger Ausklang einer kleinen Sommerwanderung.    

 

Österlicher Dorfbrunnen An der Jägerwiese Am Bauerngarten

      

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