Wanderfreunde Hochspessart - Rothenbuch e.V.
Mühlenweg

 

 

Mühlen- und Philosophenweg

bg bs

Kennzeichen der Wanderung

  1. Philosophenweg
  2. Gemeindemühle
  3. Rulandsnühle
  4. Wiesenwirtschaft
  5. Hohler Stein


Länge

Ca. 3km


 

Empfehlung

Sommer und Herbst

 

 

Beschreibung des Weges 

 

Ausgangspunkt dieser Wanderung ist der Parkplatz an der Setzbornstraße. Gegenüber der Bushaltestelle führt ein Weg direkt über die Hafenlohr und dann weiter entlang unterhalb der Straße in die Lichtenau. Wir folgen dem Weg und halten uns vor einer weiteren Überquerung der Hafenlohr links. Nach kurzem erscheint auf der rechten Seite die alte Gemeindemühle. Dem Weg weiter folgend, kommt als nächstes die Kläranlage rechts und die Rulandsmühle. Vor der Rulandsmühle überqueren wir wieder die Hafenlohr und achten darauf, die Viehgatter wieder sorgfältig zu schließen. Nach einem kurzen Anstieg biegen wir rechts in einen breiten Wirtschaftsweg ein, den wir immer geradeaus mit der Hafenlohr zu unserer rechten unteren Seite zurückwandern. Wir kommen unter anderem (etwa gegenüber der Kläranlage) am sogenannten Hohlstein vorbei und erreichen etwas später die Gemeindemühle, deren Vorplatz zu einer kleinen Rast und zum Verweilen einlädt. Der weitere Weg führt zurück auf die Mühlstraße, die wir bergab bis zur Baumgartenstraße weitergehen und dann rechts in diese einbiegen und schon unseren Ausgangspunkt wieder erreicht haben.  

 

 

Wissenswertes

Die Wanderung beginnt am Parkplatz der Setzbornstraße. Gegenüber der Bushaltestelle gehen wir in den Feldweg, der als erstes die Hafenlohr überquert und auf der linken Seite das Hafenlohrtal entlangführt. Auch wenn die Rothenbucher für die Obrigkeit wenig übrig hatten, so schätzen sie auf ihre Weise doch die gebildeten Leute wie Arzt, Apotheker und Pfarrer. Da für eine gewisse Zeit genau diese Herren ihre Spaziergänge entlang der Hafenlohr auf der uns gegenüberliegenden Seite machten, wird der Weg dort auch heute noch liebevoll „Philosophenweg“ genannt. Wir werden dort später zurückgehen.

In früheren Tagen war in der Nähe der Mühlstraße bereits eine Mühle, die heute nicht mehr existiert, der Straßenname weist noch darauf hin und dort, wo heute der Parkplatz an der Setzbornstraße ist, war der Mühlteich, aus dem das Wasser auf die Mühle gelassen wurde. Heute ist dort am Parkplatz die Mühlseequelle, die die Gemeinde Rothenbuch mit Trinkwasser versorgt.

Ein Stück des Weges ins Hafenlohrtal hinein liegt die Gemeindemühle, die wir rechts bald erblicken, die seit 2008 wieder in Betrieb ist und über ein neues Rad verfügt, da das alte zerfallen war. Im Übrigen war der Zulauf zur Mühle trocken, da das Wasser der Hafenlohr sich so tief eingegraben hatte, dass der ursprüngliche Zulauf das Rad nicht mehr betreiben konnte. Die Gemeinde hat daher etwas weiter oben im Tal eine neue Verzweigung eingerichtet, so dass das neue Mühlrad oberschlächtig betrieben werden kann.

In dieser wie in allen anderen Mühlen wurde stets in der Reihenfolge gemahlen, wie die Nutzer sich meldeten – aus jenen Tagen stammt der auch noch heute verwendete Spruch, „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.“ Wie wichtig das Mühlgeschäft war, belegt die Tatsache, dass nur wenig weiter unten im Hafenlohrtal die Rulandsmühle steht und Richtung Weibersbrunn nahe dem Steintor die Steinmühle. Trotz der kargen Erträge wurde rege Ackerbau betrieben.

Wir erreichen nach Überquerung der Hafenlohr den Philosophenweg und biegen in diesen nach rechts ein. Schon bald erreichen wir eine Tafel, die sich mit einer zusätzlichen landwirtschaftlichen Tätigkeit im Hafenlohrtal beschäftigt – die Wiesenwirtschaft. Das Wasser von Bächen wurde dazu in senkrecht zum Tal verlaufenden Gräben auf die dortigen Wiesen geleitet, bis es begann, über einem Weidekamm zu fluten und so die Wiesen berieselte. Auch dieses Unterfangen war schwierig, aber durch die Bewässerung konnten bis zu drei Heuernten pro Jahr eingefahren werden, um die Tiere zuhause im Stall zu versorgen. Die 2. und 3. Mahd wurde Grummet genannt.

Nicht nur bei Wasserknappheit war genau geregelt, wer wann wie viel Wasser zugeleitet bekam. Für die Arbeit, die Schieber rechtzeitig zu öffnen oder zu schließen wurden in der Regel von offizieller Seite Männer benannt. Da der Lohn trotz der wichtigen Aufgabe immer zu knapp war, war auch die Bestechlichkeit an der Tagesordnung, so dass so manchem redlichen Wiesenbauern im wahrsten Sinne des Wortes „das Wasser abgegraben wurde.“ Da die frühere Wiesenwirtschaft heute nicht mehr betrieben wird, muss das Tal auf andere Weise frei von Wald gehalten werden, der ansonsten sehr schnell über die Hafenlohr wachsen würde. Dies wird naturnah damit versucht, dass Tiere im Hafenlohrtal weiden. Hier im oberen Teil sind es Rinder, die den Witterungsbedingungen gut angepasst und für das dauerhafte Leben im Freien geeignet sind.

Wir folgen dem Weg weiter und erreichen bald direkt neben dem Weg einen großen unten ausgespülten Stein – den Hohlstein. Dieser zeigt uns eindrucksvoll, dass das Wasser der Hafenlohr vor langer Zeit einmal direkt an diesem Stein entlang gelaufen sein muss. Der aufmerksame Wanderer findet bei genauer Betrachtung des Steins zudem besondere Farne, die in kleiner Anzahl direkt am Stein wachsen.

Im weiteren Verlauf des Weges findet sich links auf einem Betonpodest eine alte Seilwinde, die früher einen Skilift bewegte, der hier gegenüber dem im Tal emporragenden Hotelrestaurants Spechtshaardt betrieben wurde. Der Forstweg mündet alsbald in die Mühlstraße, die rechts weiter abwärts dem Ausgangspunkt wieder entgegenstrebt. Nach der Mühlstraße überqueren wir noch die Baumgartenstraße und sehen vor uns den Ausgangspunkt an der Setzbornstraße.

 

 

Alte Gemeindemühle Farn am Hohlstein
     
     
     
     

 

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